Flaschenpost für dich!
Wie der junge Jeremiah Burke aus Cork sich beim Untergang der Titanic verabschiedete
Hi Blow-in
Vielleicht bist du selbst ein grosser Irland-Fan, der gerne besondere Geschichten über die Grüne Insel liest.
Heute habe ich eine unglaubliche Geschichte für dich auf Lager.
Viele Mythen und Legenden ranken sich um die Titanic und dem Schicksal der Passagiere.
Einige Geschichten sind wahr und in diese reiht sich diejenige von Jeremiah Burke ein.
Queenstown im County Cork war der letzte Hafen, welche die Titanic ansteuerte und weitere Passagiere aufnahm.
Tausende von auswanderungswilligen Iren verliessen über die Jahrzehnte von Cobh aus ihre Heimat und brachen auf in eine bessere Zukunft.
Die Habseligkeiten waren klein. Die Hoffnung auf ein besseres Leben umso grösser.
Gross auch die Träume eines jungen Mannes aus Glanmire, Co. Cork. Er sollte berühmt für eine Flaschenpost werden.
Jeremiah Burke warf diese von der sinkenden Titanic.
Doch fangen wir von vorne an.
Der Passagier mit der Ticketnummer 365222…
…bezahlte für die Überfahrt in der dritten Klasse 6 Pfund und 15 Schilling.
Das Geld hatte der Teenager von zwei seiner Schwestern zugeschickt erhalten. Diese waren einige Jahre zuvor in die Staaten ausgewandert.
Mit Pony und Wagen fuhr Jeremiah‘s Vater William den Jungen und seine gleichaltrige Cousine, Nora Hegarty, nach Queenstown.
Seine Mutter gab ihm eine kleine Wasserflasche gefüllt mit Weihwasser auf die lange Reise mit.
Diese Flasche sollte eine entscheidende Rolle in dieser schier unglaublichen Story haben.
Kurz bevor der Koloss aus Stahl in den eisigen Fluten des Nordatlantiks verschwand kritzelte Burke eine Nachricht auf einen Zettel.
"From Titanic. Good Bye all. Burke of Glanmire, Cork."
Im Wissen bald zu sterben rollte er den Zettel, steckte ihn in eine Flasche und verschloss sie.
Ob er diese tatsächlich über Bord warf oder die Flaschenpost zunächst mit ihm im Sog des Schiffes unterging ist nicht bekannt.
Niemand weiss es.
Sicher ist, dass ein Spaziergänger die Flasche ziemlich genau ein Jahr später an einem Strand angespült fand.
Der Busfahrer ging mit seinem Hund spazieren und hob die unversehrte Flasche auf. Natürlich machte ihn die Botschaft darin Neugierig.
Es grenzt an ein Wunder, dass ihm das Fläschchen nicht aus der Hand gefallen ist vor Schreck als er die Botschaft las.
Weisst du was das Unglaubliche ist an der Geschichte?
Jeremiah stammt aus Glanmire, Co. Cork. Nur wenige Meilen von Queenstown entfernt.
Gefunden wurde die Flasche in Dunkettle.
Co. Cork. Irland.
Nur wenige Meilen von Glanmire entfernt.
Läuft es dir nicht auch gerade kalt den Rücken hinab?
Aber.
Wie kann man sicher sein, dass die Flasche und die Botschaft wirklich von Jeremiah sind?
Seine Mutter bezeugte danach bei ihrem Leben, dass es die Flasche ist, welche sie Jeremiah auf den Weg gegeben hatte.
Ausserdem identifizierte sie seine Handschrift.
Ich habe mir überlegt, ob Jeremiah nicht kurz nach dem Ablegen der Titanic in Queenstown die Flasche mit der Nachricht über Bord geworfen hat.
Dies würde die Chance um ein Millionenfaches erhöhen, dass diese an einem Strand in Cork angespült wurde.
Er könnte den Text einfach als Gruss an seine Freunde verstanden haben.
Dagegen sprechen aber zwei Dinge.
A) Auch im jugendlichen Leichtsinn hätte kein gut erzogener Katholik eine Flasche mit Weihwasser, welche ihm seine Mutter für die grosse Überfahrt schenkte, einfach so aus Jux über Board geworfen.
B) Das Datum auf der Nachricht ist nicht klar lesbar. Es kann der 10./12. oder 13. sein. Die Titanic aber sank am 14. April. Kurz vor Mitternacht. Es beweist, dass Jeremiah in Todesangst die Message verfasste und sich dabei nicht an das genaue Tagesdatum erinnern konnte.
Wie auch immer. Jeremiah Burke wird für immer derjenige sein, welcher eine Flaschenpost von der sinkenden Titanic warf.
Besichtigen kannst du die Nachricht im Titanic Experience Museum in Cobh.
Slan
Reto
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