Auf der trinkfreudigen Grünen Insel ist es üblich mit einem irischen Trinkspruch einander gute Gesundheit zu wünschen.
Oftmals wird dabei das englische Wort „Cheers“ verwendet. Aber gerade unter Iren dient das Wort „Slainte“ um auf irisch Prost zu sagen.
Doch woher stammt der Begriff und wie zum Geier spricht man Slainte aus?
In diesem Artikel zeige ich dir:
Wie man die Trinksprüche Slainte / Slainte Mhaith ausspricht
Wie sich die irische Trinkkultur über die Jahrhunderte entwickelt hat und warum dies ein Problem für das Gesundheitswesen ist
Einige schöne alte irische Trinksprüche. Zum Schmunzeln, Nachdenken und Sammeln
Ohne weitere Umschweife steigen wir ein ins Trinkgelage. Bist du geeicht für irische Trinksprüche und -Gewohnheiten?
Woher stammt der Begriff Slàinte Mhaith und was bedeutet er?
Bevor du dir das Hirn zermarterst darüber wie man Slainte ausspricht hier als erstes gleich die Auflösung.
Alle im folgenden aufgeführten irischen Trinksprüche und ihre Aussprache
Sláinte (slawn-che)
Sláinte Mhaith (slawn-che wha)
Sláinte Chugat (slawn-cha hoo-ut)
Sláinte agus táinte (slawn-cha ogg-uss tawn-cheh)
Alle Achtung, falls du letzteres nach dem achten Guinness noch fehlerfrei hinbekommst.
Was ist der Unterschied zwischen Slàinte Mhaith und Slàinte?
Slàinte ist die einfachste Weise auf irisch Prost zu sagen. Slàinte Mhaith ist ein wenig verstärkt und man wünscht damit „gute Gesundheit“.
Sláinte chugat ist schon sehr höflich und wird an eine Person direkt adressiert. Gute Gesundheit für dich und so kommen wir zu einem schon fast poetischem Trinkspruch aus Irland.
Sláinte agus táinte wünscht nichts anderes als Gesundheit und Reichtum.
Nun bist du gut gerüstet für den nächsten Pub Besuch. Lass das englische „Cheeers“ weg und trumpfe mit einem der Begriffe auf.
Nun wird es aber Zeit etwas über die Trinkkultur in Irland zu erzählen.
Trinkkultur in Irland heute
Den Iren eilt der Ruf voraus trinkfest zu sein und dem Alkohol zu keiner Tageszeit abgeneigt zu sein.
Dies stimmt so nicht.
Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Irland weltweit den acht höchsten pro Kopf Konsum vorweist.
13 Liter reiner Alkohol trinkt er Ire pro Jahr. Der Deutsche - laut statista.de übrigens 13.4 Liter...
In Irland mit verheerenden Auswirkungen auf das Gesundheitswesen. Die Allgemeinheit trägt die Kosten, welche durch übermässigen Alkoholkonsum entsteht.
Dabei ist nicht einmal die tägliche Pint nach der Arbeit im „Local“ schuld. Irland hat ein massives Problem mit dem sogenannten Binge Drinking.
Darunter versteht man den Konsum von mehr als sechs Einheiten Alkohol in kurzer Zeit (unter zwei Stunden). Auf irische Masse herunter gebrochen sind dies drei Pints.
Sind wir ehrlich. Dies tönt nicht nach viel. Drei Pints in geselliger Runde sind schnell runter geschluckt.
Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind aber immens.
Rauschtrinken erhöht nicht nur die Chance sich bei einem Unfall zu verletzen oder gar getötet zu werden. Oftmals sind die Iren in Schlägereien verwickelt oder werden zum Ziel von Überfällen.
Die Statistiken besagen auch, dass in fast der Hälfte der begangenen Suizide hoher Alkoholkonsum vorausging.
Knapp 40% der Konsumenten von Alkohol geben an regelmässig mehr als die drei Pints in einer Session zu trinken. Ein Viertel sagt sogar, dass sie sich einmal die Woche oder mehr dem Rauschtrinken hingeben.
Viel getrunken wird an aller möglichen Anlässen. Gerade vor Festen wie Ostern oder Weihnachten werden die Einkaufswagen in den Shops gefüllt.
Alkohol wird Kistenweise zum Laden hinausgetragen.
So kann man an Karfreitag keinen Alkohol einkaufen. Ergo, wird am Donnerstag hektoliterweise eingekauft.
Als ob es kein Morgen gäbe.
Da spielen sich dann schon mal Szenen apokalyptischen Ausmasses vor leeren Weinregalen ab...
Versteh mich nicht falsch. Ich habe früher auch viel Alkohol getrunken und mag noch heute ab und zu ein lecker Bierchen oder einen schönen Wein trinken.
Dazu aber gleich noch mehr.
Irland hat definitiv ein Problem mit den Folgen von hohem Alkoholkonsum. Nicht weil Father Paddy sich am Sonntag nach der Messe im Pub eine Pint genehmigt.
Sondern, weil viele Durchschnitts-Iren sich regelmässig so richtig die Kante geben.
Doch schön ist auch zu lesen, dass 25% der Iren Abstinenzler sind und gar keinen Alkohol trinken.
Dies ist im Vergleich zu anderen Ländern eine sehr hohe Quote.
Dieser Verzicht von Alkohol kommt nicht von irgendwo her. Er ist tief verwurzelt im katholischen Glauben. Dazu gleich mehr.
Jetzt erfährst du zuerst was ich so trinke
Mein eigenes Trinkverhalten seit der Auswanderung nach Irland im Jahr 2015.
Ab Zwanzig war ich Gelegenheitstrinker. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit habe ich Alkohol getrunken.
Das ging oft am Donnerstag Abend los. Wochenende einläuten. Drei, vier Bier gab es da immer. Das langersehnte Wochenende brachte viel Sport. Als Zuschauer.
Fussball und Eishockey waren angesagt. Meinen Mannschaften zuzusehen war oft nur mit Genuss von Bier erträglich.
Wenn wir mal gewonnen haben gab es einen Grund zu feiern. Und somit was zu trinken.
Und so wandere ausgerechnet ich im Jahr 2015 nach Irland aus. Zu diesen Trunkenbolden.
Dorthin wo - glaubt man dem Vorurteil - bereits am Mittag die ersten Pints vernichtet werden.
Möglich, dass viele Leute in meinem Umfeld damals gedacht haben ich würde des leckeren Guinness wegen auf die Grüne Insel umziehen.
Tatsächlich mag ich heute lieber eine Pint Beamish.
Es handelt sich dabei um ein Stout, welches in Cork gebraut wird. Die Gelegenheiten auf ein solches lecker Bierchen sind aber extrem rar geworden.
Seit wir umgesiedelt sind ist auch die Lust auf Alkohol von Jahr zu Jahr geringer geworden. Stell dir das vor.
Der Liebhaber von irischen Bieren trinkt im Bierparadies Irland praktisch keinen Tropfen geröstetem, mit frischem Quellwasser gegärtem Malz.
Sachen gibts...
Dies mein persönliches Verhältnis zu Alkohol. Doch wie hat sich die Trinkkultur in Irland über die Jahrhunderte entwickelt?
Der Einfluss der Engländer auf die Trinkkultur in Irland
Wie so vieles im Leben der Iren in den letzten 800 Jahren veränderte sich auch die irische Trinkkultur mit dem Eintreffen der britischen Siedler.
Die Protestanten brachten den Gin.
Genauer.
King William of Orange brachte Gin nach Irland. Seines Zeichens war der englische Throninhaber mit seinen Truppen der Sieger im „Battle of the Boyne“ gegen die Katholiken.
Ein Sieg, welcher noch heute an jedem 12. Juli mit Märschen des Orange Order gefeiert wird.
Ein Sieg der die geopolitische Situation in Irland für immer veränderte und welcher das Leben in Irland bis heute beeinflusst.
Doch kommen wir besser zurück zum Gin.
Um King William zu ehren wurde Gin aus Holland dem Brandy aus Frankreich vorgezogen.
Brandy war sowieso ein Gesöff der Katholiken.
Damit keiner auf die Idee kam weiterhin den katholischen Franzosenschnaps zu trinken wurde dieser von William kurzerhand mit enormen Steuern belastet.
Dazu muss man verstehen, dass England im Dauerkonflikt mit Frankreich lag.
Schon seit je her hegten die Engländer die Befürchtung, dass ihre Feinde Irland als Basis nutzen könnten um Truppen und Material stationieren zu können.
Den Feind quasi von der Haustüre zu haben kam nicht in Frage. Deshalb wurde Irland über Jahrhunderte besetzt und unterjocht.
Doch nicht nur der Gin und die britische Trinkkultur, welche eng mit Bräuchen und auch Sportanlässen verbunden ist brachten Irland eine Veränderung des Trinkverhaltens.
Ein Grund warum mehr und mehr getrunken wurde war auch die schlechte Trinkwasserversorgung auf der Insel.
Bis heute schmeckt Leitungswasser den meisten Urlaubern in Irland nicht besonders gut.
Heutzutage sind uralte, verrostete Wasserleitungen dafür Mitverantwortlich. In früheren Zeiten war die Wasseraufbereitung ganz einfach nicht oder nur ungenügend vorhanden.
So kam es, dass die Leute statt Wasser, welches Krankheiten mit sich brachten, lieber Bier tranken.
Nicht nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Auch deutsche Produkte mochten die englischen Besatzer nicht sonderlich.
Überliefert ist aber, dass selbst Kindern Bier statt Wasser zum Trinken gegeben wurde.
Slainte Mhaith.
Theobald Mathews und die Abstinenzler
Nach seinem Studium in Dublin und einem kurzen Aufenthalt im Kapuzinerorden in Kilkenny verschlug es Theobald Mathews nach Cork.
Hier am Ufer des River Lee fand Mathews seine Berufung.
Es gelang ihm innert neuen Monaten 150'000 Menschen zu seiner Bewegung der totalen Abstinenz zu folgen.
Darauf verpflichteten sich nicht nur in Cork die Menschen dem Alkohol abzuschwören.
Limerick, Nenagh und Galway folgten bald dem Beispiel der Corkonians.
In Galway brachte es Father Mathews zustande in einem einzigen Tag 100'000 Leute dazu zu unterschreiben und von nun an Abstinent zu leben.
Respekt, tolle Leistung!
Bald schon gehörten über drei Millionen Menschen in Irland der Bewegung an. Das heisst, dass über die Hälfte der Bevölkerung sich verpflichtete keinen Alkohol mehr zu trinken.
Es wundert nicht, dass in Cork und Dublin heute Statuen stehen von Father Mathews.
In Limerick eine Brücke nach ihm benannt wurde und Theobald einen festen Platz in der irischen Geschichte einnimmt.
Einige Zahlen beweisen, dass durch die Bewegung von Father Mathews Straftaten massiv sanken.
Im Jahr 1837 gab es 247 Morde. 1841 noch 105.
Im selben Zeitraum sanken die Angriffe auf Polizisten von 91 auf 58.
Raubüberfälle von 725 auf 257!
Das sind schon beeindruckende Zahlen. Sie zeigen, dass in alkoholisiertem Zustand schnell einmal eine Straftat oder ein Unfall geschehen kann.
An Father Mathews erinnert ausserhalb von Cork auf dem Tower Hill bei Glounthaune ein neo-gothischer Turm. Er befindet sich in Privatbesitz und wurde mit einigen Anbauten zur feudalen Villa umgestaltet.
Noch heute steht im Garten eine lebensgrosse Statue von Father Theobald Mathews.
Zum Auswendig lernen. Einige alte irische Trinksprüche
Wie du am Anfang des Artikels gelesen hast gibt es einfache Trinksprüche in Irland wie Slainte oder Slainte Mhaith. Aber natürlich gibt es auch längere Trinksprüche.
Einige der Besten habe ich für dich gesammelt.
"When we drink, we get drunk. When we get drunk, we fall asleep. When we fall asleep, we commit no sin. When we commit no sin, we go to Heaven. So, let's all get drunk and go to heaven."
"Drink is the curse of the land. It makes you fight with your neighbor. It makes you shoot at your landlord, and it makes you miss him."
"For every wound, a balm. For every sorrow, cheer. For every storm, a calm. For every thirst, a beer."
"Here's to me, and here's to you, And here's to love and laughter— I'll be true as long as you, And not one moment after."
"May your glass be ever full, May the roof over your head be always strong, And may you be in heaven. Half an hour before the devil knows you're dead."
Einige tolle Sprüche, oder?
Du, ich weiss wie du einen einfachen Trinkspruch immer mit dir herum tragen kannst und du damit erst noch verdammt gut aussiehst.
Aber das ist wirklich etwas Exklusives und ich will, dass du einer der ersten Leser bist, welche es tragen können.
Willst du wissen was es ist? Dann schau dir dies an.
Wir sehen uns gleich da.
Slan
Reto